Verstopfung (=Obstipation)
Was ist Verstopfung ?
-Seltene, meist schmerzhafte Stuhlentleerungen : 2- 3 oder mehr Tage ohne Stuhlgang
-Unvermögen trotz Drang Stuhl zu entleeren
-Oft unvollständige Stuhlentleerung. Die Kinder entleeren häufig immer wieder kleine Mengen von weichem Stuhl (verschmierter After oder Hose) und haben nur selten unter großen Anstrengungen "richtig" Stuhlgang, dann oft große harte Knollen.
Ausnahme sind voll gestillte Säuglinge, die meist ab dem Alter von 6 bis 8 Wochen, plötzlich viel seltener Stuhlgang haben als anfangs. Bis zu einer Woche gilt als normal (selten sogar bis 14 Tage). Sie haben nicht mehr Beschwerden oder Blähungen als zuvor und entleeren dann meist einen weichen Stuhl.
Säuglinge haben oft während des Stuhlgangs ein rotes Gesicht und drücken stark, ohne dass dies immer gleich eine echte Verstopfung sein muss. Auch nicht jeder harte Stuhl ist immer gleich Verstopfung.
Ursachen:
Sehr selten handelt es sich um organische Krankheiten. Fast immer sind die Kinder organisch gesund und die Verstopfung ist ohne eindeutigen Grund entstanden.
Behandlung der Verstopfung
Die Behandlung der chronischen Verstopfung ist oft langwierig. Sie brauchen viel Geduld, denn die Behandlung und Normalisierung der Verstopfung dauert unter Umständen so lange, wie die Verstopfung bereits besteht, also viele Monate
Mit Strenge, Eile oder gar Bestrafung erreichen Sie nichts!
Die Optimierung der Ernährung stellt langfristig eine ergänzende Maßnahme dar:
Eine normale, gesunde Mischkost ist ausreichend. Die Trinkmenge sollte "normal" sein.
Entgegen der oft propagierten Meinung bringt der erhöhte Genuss von Ballaststoffen eher wenig. Auch extrem viel Trinken bringt keine Vorteil. Sie müssen deshalb ihr Kind nicht mit Weizenkleie, Leinsamen, Flohsamen und sonstigen Hausmitteln quälen. In normalem Ausmaß erlaubt sind diese Hausmittel jedoch schon.
Apfelsaft kann bei manchen Kindern hilfreich sein. Wenig Milch (gilt nur für Kinder ab 1 Jahr), versuchsweise auch die Milch bei Kindern über einem Jahr mal 3 Wochen ganz weglassen (auch Milchprodukte). Die Milch könnte, falls dieser Versuch etwas bringt, durch Sojamilch ersetzt werden.
Insgesamt wenig Süßigkeiten (ist sowieso vernünftig)
Kinder, die ungern auf den Topf/die Toilette gehen, sollte man großzügig die Windel anbieten und sei es nur für das das große Geschäft. Dies ist kein "Rückschritt", sondern ein Schritt, dem Kind den Stuhlgang zu erleichtern und damit die Verstopfung zu bekämpfen! Wenn ein Kind unter verstopfung leidet sollte die Sauberkeitserziehung nicht forciert werden.
Verhaltenstraining nur für Kinder über 3-4 Jahren, die schon längere Zeit problemlos auf den Topf/Toilette gegangen sind: Nach einer Mahlzeit ohne Zeitdruck, also vielleicht am Mittag nach Kindergarten oder Schule, oder nach dem Abendessen ca. 1/4 Stunde nach dem Essen das Kind ohne Druck für 10 Minuten auf der Toilette sitzen lassen. Wenn nichts kommt, kein Tadel! Wenn was kommt, vielleicht eine kleine Belohnung oder ein Lob.
Medikamente
Es gibt Stuhlweichmacher (z.B. Lactulose oder stark quellende Substanzen wie Polyethylenglykole (Makrogol)) die auch langfristig ohne Nebenwirkungen eingesetzt werden können und sollen. Leider werden diese Mittel oft zu halbherzig und nicht lang genug gegeben. Sie sollten so dosiert werden , dass das Kind ca. 7 x in der Woche einen weichen Stuhl hat. Klistiere oder Zäpfchen zum Abführen sollten sehr zurückhaltend, und eher im Notfall eingesetzt werden. Eher sollte mit einer hohen Dosis Makrogol "von oben" abgeführt werden
Im Detail sollten Sie diese Maßnahmen mit mir besprechen.
Meist ist die Flucht nach vorne mit Weichmachern notwendig, um den Teufelskreis der Verstopfung zu durchbrechen !
Weitere Informationen auch unter:
https://www.dgkj.de/eltern/dgkj-elterninformationen/elterninfo-verstopfung
sehenswertes Video: The poo in You (auf deutsch)
https://www.youtube.com/watch?v=_4IQA85B4BE
letzte Änderung 03 2023